Was ist Achtsamkeit?

 

Was ist Achtsamkeit und warum redet da gerade jeder drüber?

Die Achtsamkeitspraxis (Mindfulness) hat Ihren Ursprung in zweieinhalbtausend Jahre alten buddhistischen Lehren. Und auch ohne spirituelle Grundlage ist dies ein Leitbild, das unser Leben stark verbessern kann.

Zurzeit ist Achtsamkeit ja in aller Munde und es gibt überall Angebote, um sich mit Achtsamkeit auseinander zu setzen oder zu lernen wie man achtsamer wird. Bei Yoga wird sie in Verbindung mit Bewegung, Atmung und teilweise auch mit der Philosophie des Yoga vermittelt. Sie wird durch Meditation - die Form der Stille - praktiziert, die zu einem klaren Bewusstsein führen kann und dadurch mehr Achtsamkeit ins Leben bringt. Sie wird in 8-wöchigen Kursen angeboten, die von den Krankenkassen gefördert werden. Durch Achtsamkeits- und Dankbarkeit-Journals kann man sich eine tägliche Routine aufbauen, um seinen Tag bewusster zu starten und/oder abends selbstreflektiertend zu beenden.

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Die Wissenschaft beschäftigt sich ebenfalls immer mehr mit dem Thema Achtsamkeit. Auch wenn die Forschung noch relativ jung ist, wurde schon in vielen Studien über die positive Auswirkung von Achtsamkeit berichtet. So wird Achtsamkeit auch immer mehr bei Depressionen, Ängsten und Panikstörungen als Prävention und „Notfall-Intervention“ eingesetzt, zum Beispiel auch im Stressmanagement.

Eine Form der Achtsamkeit ist die Meditation, bei der es darum geht einfach zu sein - also einfach zu beobachten, was gerade ist, lauschen, ohne etwas verändern oder bewerten zu wollen. Hier haben Neurowissenschaftler inzwischen untersucht, auf welche Art und Weise Achtsamkeit und Meditation unseren Körper und auch Geist beeinflussen können.
Zum Beispiel haben Dr. Britta Hölzel und Dr. Sara Lazar an der Harvard Medical School eine Studie durchgeführt, die kurz zusammengefasst sagt, dass die Dichte der grauen Substanz in der Amygdala umso geringer ist, je mehr eine Person meditiert. (Die Amygdala, zu Deutsch der “Mandelkern”, ist ein Teil des limbischen Systems und regelt emotionale Äußerungen.) Dieses bedeutet: Die Amygdala ist weniger Stress-anfällig. Man kann sagen, Meditation kühlt sozusagen die hitzige Affektivität der Amygdala, sodass wir mehr Möglichkeiten haben, auch in Stresssituationen "ruhig" zu bleiben.
(Mehr zu dem Thema Meditation, Achtsamkeit und Neurowissenschaften kannst Du im lesenswerten Artikel von Doris Kirch nachlesen.)


Innehalten, einatmen, ausatmen, wiederholen.

Es gibt viele Möglichkeiten Achtsamkeit zu üben und im Alltag zu integrieren. Alle haben eines gemeinsam: es geht darum, wertfrei und mit vollem Bewusstsein im Hier und Jetzt zu sein. Es ist eine Form der Entschleunigung, die am Ende das Leben mit mehr Leben füllt. In diesem Falle bedeutet Entschleunigung nicht unbedingt langsamer, es bedeutet vielmehr, mit mehr Gelassenheit und weniger sprunghaften Gedanken und Verhalten durch die Welt zu gehen.

In meiner Arbeit und vor allem in meinem privaten Leben übe ich mich regelmäßig in Achtsamkeit. Dabei achte ich besonders auf eine wertfreie und respektierende Haltung mir selbst gegenüber. Diese hilft mir, mich selbst immer wieder zu reflektieren. In den Momenten, wo ich feststelle, dass sich wieder zu viele Gedanken gleichzeitig in meinem Kopf drehen und gefühlt jeder etwas von mir möchte, halte ich kurz inne, erlaube mir „Stopp“ zu sagen, mir den Raum zu nehmen, den ich brauche und atme einfach mal in Ruhe durch.

 

“Die ganze Fülle des Lebens liegt in der Erfahrung des gegenwärtigen Augenblicks.”
Jon Kabat-Zinn

 

Vielleicht könnt Ihr es Euch vorstellen. Das klappt auch nicht immer. Es geht auch gar nicht darum, verbissen an das Thema ranzugehen. Auch der Versuch, etwas zwanghaft praktizieren zu müssen, ist am Ende eher hinderlich. Es geht darum, sich dessen bewusst zu sein und es immer wieder erneut in sein Leben einzuladen und gezielt zu praktizieren. Und wenn das einem jetzt zu abgehoben klingen sollte: Es geht darum immer wieder zurückzufinden zu dem Punkt, an dem man mal durchatmet, wieder das Leben etwas entschleunigt, sich bewusst zuhört und Ruhe und Entspannung zulässt. Einfach mal leben.

Atmung ist ein einfacher und schneller Weg sich wieder mit sich selbst zu verbinden und im Hier und Jetzt anzukommen. Ich denke jeder kennt eine Situation, in der sie oder er einfach mal tief durchgeatmet hat, um sich selbst zu beruhigen und zu entspannen.

Achtsamkeit kann uns helfen zur inneren Freiheit zu kommen, und bewusster und authentischer zu leben. Ich kann jedem nur empfehlen für sich eine regelmäßige Achtsamkeitspraxis in sein Leben zu integrieren. Es gibt, wie oben beschrieben, viele Wege dieses zu tun. Traue Dich einfach mal mit vollem Bewusstsein, offen und wach am eigenen Leben teilzunehmen.

Ich möchte noch mal klar formulieren, was Achtsamkeit genau bedeutet. Denn Achtsamkeit zu beschreiben ist gar nicht so einfach. Es ist etwas, was man erleben und erfahren muss, um es genau zu verstehen. Wenn wir es aber definieren wollen, in Worten begreifbar machen möchten, dann schauen wir uns den Begriff Achtsamkeit aus einer mehr wissenschaftlicheren Sicht an: Die Wissenschaft definiert Achtsamkeit als die intensive Aufmerksamkeit, die wir auf die Gegenwart richten - in einer offenen sowie akzeptierende Weise.

 

Achtsamkeit ist die bewusste Wahrnehmung und das Erleben des aktuellen Momentes. Und zwar mit allen Gedanken, Emotionen, Sinneseindrücke und körperlichen Vorgängen. Es bezieht alles ein was in Dir und um Dich herum passiert, auf körperlicher und geistiger Ebene. Wie schon beschreiben, ist ausschlaggebend, dass beim achtsamen Erleben keinerlei Wertung stattfindet, es wird nichts analysiert, kategorisiert oder in gut und schlecht unterteilt. Es geht darum einfach wahrzunehmen, wirklich zuzuhören was gerade passiert, ohne es zu bewerten.

In meiner Arbeit ist die Achtsamkeit allgegenwärtig, denn sie ermöglicht es uns während des Coachings im Hier und Jetzt präsent zu sein und unsere inneren Stimmen wahrzunehmen, unseren Körper mit seinen muskulären und auch emotionalen Verspannungen zu spüren. Daher kann es auch sein, dass wir uns am Anfang Deiner gemeinsamen Reise erstmal der Achtsamkeit und dem wertfreien zuhören beschäftigen, denn gerade da drinnen liegt eine enorme Kraft zu für Deine Entwicklung.

 

 

Aktuelles Angebot, für ein lebendigeres und authentischeres Leben durch Achtsamkeit:

Durch Corona ist leider unsere Achtsamkeitswoche im Schwarzwald ausgefallen. Wir arbeiten weiter an einem Konzept wie wir Euch bald ein neues für Euch passendes Angebot bereitstellen können, damit ich Euch im Wellnesshotel Repptert in Freiburg zur “Mindful Touch - die Achtsamkeitswoche” begrüßen kann.